„Die Normalität des Rauchens ist aus dem Blick“, sagt Katrin Schaller, beim Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg zuständig für Prävention. „In der Gesellschaft hat sich das Bild vom Raucher auch durch die Gesetze gewandelt“, ergänzt sie. In Umfragen finden heute bis zu 80 Prozent der 18- bis 25-Jährigen eine rauchfreie Umgebung gut, berichtet die dpa.
Es sei wegen der langen Latenzzeit von Tumoren aber noch zu früh, um zu sagen, ob die Gesetze auch die Krebsraten sinken lassen. Bei den Herzinfarkten sei aber ein positiver Einfluss feststellbar.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung registriert einen deutlichen Rückgang der Raucher unter jungen Menschen. „Wirklich durchschlagende Erfolge beobachten wir bei Teenagern“, sagt Michaela Goecke, Referentin für Suchtprävention. Griff vor 20 Jahren noch mehr als ein Viertel der 12- bis 17-Jährigen zur Zigarette (28 Prozent), waren es nach den jüngsten Zahlen für 2016 nur noch 7,4 Prozent.
Hat diese Entwicklung mit den Gesetzen von 2008 zu tun? „Es gibt sicher nicht nur einen Grund, warum Jugendliche Rauchen zunehmend als uncool empfinden“, antwortet Goecke. Sie führt es auf die Kombination von Rauchverboten, Preiserhöhungen und der intensiven Aufklärung über die Risiken zurück. Doch auch bei den Älteren tut sich etwas.
Innerhalb der vergangenen 20 Jahre sei der Zigarettenkonsum bei Männern um etwa fünf Prozent gesunken. Aktuell rauchten rund 30 Prozent bundesweit. Kaum Veränderungen gab es dagegen bei den Frauen – je nach Alter qualmen zwischen 20 und 26 Prozent.
Am 1. Juli 2008 hatten mit Thüringen und Nordrhein-Westfalen die letzten beiden Bundesländer neue Gesetze für mehr Nichtraucherschutz in Gaststätten eingeführt. Seitdem gibt es in den Ländern einen Flickenteppich von Regelungen. Sie reichen vom totalen Rauchverbot wie in Bayern über abgetrennte Raucherräume bis hin zu reinen Raucherkneipen für Gäste ab 18 Jahren wie in Berlin.
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